Nach einem Überblick über die historische Entwicklung, Definition und Charakteristika des islamistischen Extremismus zeichnet der Autor die Etablierung des Salafisten-Netzwerkes in Bayern nach, das er 2016 und 2017 wissenschaftlich erforscht hat. Gezeigt wird, dass das radikale religiöse Narrativ, indem es Passagen aus den heiligen Texten des Islams (Koran und Sunna) missbraucht, sowohl Feindbilder innerhalb des Islams als auch Angriffe auf Christen und Juden generiert. Freilich ist es nicht Ziel des Buches, den Islam und Muslime zu verteufeln und sie allesamt des Terrorismus zu beschuldigen. Es gilt jedoch zu verstehen, in welcher Weise Salafisten ihre Ideologie mit religiöser Legitimität versehen, um nicht zuletzt da oder dort Präventions- oder Gegenmaßnahmen zu setzen.
Inhalt Kapitel 1 Extremismus und Metanarrativ 11 1.1 Einleitung 11 1.2 Extremismus: Defi nition und Ursachen 14 1.3 Das salafi stische Metanarrativ 18 1.4 Die Debatte um die Freitagspredigten 24 1.5 Ziele des Buches 26 1.6 Argumentation und Methoden 27 1.7 Warum Freitagspredigten? 32 1.8 Inhalt des Buches 33 Kapitel 2 Salafi smus: Geschichte, Defi nition, Charakteristika 35 2.1 Einleitung 35 2.2 Historische Perspektive 36 2.3 Die sunnitischen Traditionalisten 37 2.4 Muhammad ibn Abd al-Wahhab 39 2.5 Wer sind die Salafi sten? ‚Die errettete Gruppe‘ 42 2.6 Der missionarische, der politische und der dschihadistische Salafi smus 50 2.6.1 Der ideologische Salafi smus 52 2.6.2 Der dschihadistische Salafi smus 55 2.7 Grauzonen zwischen ideologischem und dschihadistischem Salafi smus 56 2.8 Das gemeinsam Trennende 58 2.9 Die Umsetzung des islamischen Normensystems 61 Kapitel 3 Das Salafi sten-Netzwerk in Bayern 65 3.1 Einleitung 65 3.2 Zeitliche Entwicklung 66 3.2.1 Die Phase der 1990er Jahre 66 3.2.2 Die Phase infolge der Ereignisse des 11. September 2001 68 3.2.2.1 Aktivitäten der ersten Generation 68 3.2.2.2 Maßnahmen im Zuge des 11. September 2001 69 3.2.2.3 Das Erscheinen von Internetplattformen wie YouTube und Facebook 71 3.2.2.4 Die neuen missionarischen Prediger 73 3.2.3 Der Bürgerkrieg in Syrien 75 3.3 Die salafi stischen Aktivisten 76 3.4 Weitere Anhänger 80 3.5 Merkmale der Salafi sten in Bayern 82 3.5.1 Die Ideologie 82 3.5.2 Strukturen 83 3.5.3 Salafi sten-Größen 84 3.5.4 Die salafi stische Gemeinschaft 84 3.5.5 Die Finanzierung 86 3.5.6 Die junge Generation 87 3.5.7 Soziale Herkunft und Bildungshintergrund 88 3.5.8 Das religiöse Wissen 89 3.5.9 Binnenkonfl ikte 89 3.5.10 Das äußere Erscheinungsbild männlicher Salafi sten 92 3.5.11 Salafi stinnen 98 3.6 Die Konstruktion des ‚Anderen‘ 99 Kapitel 4 Der Gottesstaat der Salafi sten 101 4.1 Einleitung 101 4.2 Loyalität und Lossagung 102 4.3 Gottes auserwählte Gemeinschaft 105 4.4 „Das Fleisch der Gelehrten ist vergiftet“ 110 4.4.1 „Die trügerischen Gelehrten“ 113 4.4.2 Die „Gefolgschaft der Rechtschaff enheit“ und die „Gefolgschaft des Bösen“ 117 4.5 Die Mission 120 4.5.1 Die Mission in den Freitagspredigten 122 4.5.2 Die Rückkehr zum Islam 124 4.5.3 „Die Ungläubigen vor der Hölle bewahren“ 125 Kapitel 5 Die Feinde der Muslime: Schia, Sufi sten, ,Heuchler‘, Säkulare 127 5.1 Einleitung 127 5.2 Die Schia: „Ihre Religion ist nicht der Islam“ 128 5.2.1 Der Streit um die Glaubensgrundsätze 128 5.2.2 ‚Land der Perser‘ und die ‚Partei von al-L t‘ 132 5.3 Der Streit der Salafi sten mit den Sufi s 135 5.3.1 „Der Islam ist eine Sache und der Sufi smus eine andere“ 138 5.4 Die ‚Heuchler‘ 142 5.4.1 Die ‚Heuchler‘ in Deutschland 146 5.5 Die Säkularen 149 5.5.1 Der Ursprung des Streits 150 5.5.2 Die Methode 150 5.5.3 Die Sprache 153 5.5.4 Das Eintreten für Gott 156 5.5.5 Der Kampf um Autorität 156 Kapitel 6 Die Vorherrschaft der Religion auf Erden 159 6.1 Einleitung 159 6.2 Die Kontrolle über die Regierungsgewalt 160 6.2.1 Die ‚Ermächtigung zur Herrschaft‘ 160 6.2.2 Die ‚Herrschaft Gottes auf Erden‘ 164 6.2.3 Untertanen, keine Staatsbürger 169 6.3 „Ihr seid die treffl ichste Gemeinschaft, die jemals für die Menschen geschaffen wurde“ 172 6.3.1 Das Christentum 174 6.3.1.1 Manipulation des Korantextes für politische Interessen 177 6.3.1.2 Nein zum Dialog, Ja zur Segregation 178 6.3.1.3 Die Wurzel des Konfl ikts: Die Kreuzzüge 183 6.3.2 Das Judentum 186 6.3.2.1 Die Verschwörungstheorie 186 6.3.2.2 Betrug 189 6.3.2.3 Die Korrumpierung der Welt 189 6.3.2.4 Antisemitismus 191 Kapitel 7 Analytische Betrachtung 193 7.1 Einleitung 193 7.2 Salafi stische Narrative auf dem Sinai und in Bayern 196 7.3 Mobilisierung der Religion 204 7.4 Isolation und Identitätskrisen 206 7.5 Schlusswort . 209 Anhang Freitagspredigten 213 Politisch orientierte Predigten 213 • Soziale und pädagogisch orientierte Predigten 217 Glossar 221 ad-da wa, ‚Mission‘ • ahl al- ad , ‚Anhänger des Hadith‘ • ahl al-kit b, ‚die Leute des Buches‘ • ahl as-sunna wa-l- am a, ‚die Leute der Sunna und der Gemeinschaft‘ • al-wal wa-l-bar , ‚Loyalität und Lossagung‘ • an r, ‚die Helfer‘ • aq da, ‚Glaubensgrundsätze‘ • ar-r fi a, ‚die Ablehnenden/die Verweigerer‘ • aš-šah da oder Schahada, ‚islamisches Glaubensbekenntnis‘ • a - ir , ‚Weg/Pfad‘ • at-taw d, ‚Monotheismus‘ • bid a, ‚Neuerung‘ • bi na, ‚Gefolgschaft‘ • D biq • f siq, ‚Frevler‘ • fatw , ‚religiöses Rechtsgutachten‘ • fi qh, ‚islamische Rechtswissenschaft‘ • fi tna, ‚Verführung/Unruhe/Zwietracht/ Bürgerkrieg‘ • ih d oder Dschihad, ‚Heiliger Krieg‘ • kim ya, ‚die Herrschaft Gottes‘ • il fa, ‚Kalifat‘ • ud d, ‚Grenzen‘ • usain ya, ‚schiitisches Gotteshaus‘ • i tih d oder Idschtihad, ‚Anstrengung‘ • manha as-salaf , ‚salafi stische Methode/Weg‘ • mun fi q n, ‚Heuchler‘ • Mu tazil • a ba, ‚die Altvorderen/Prophetengefährten‘ • šar a oder Scharia, ‚islamisches Recht‘ • Š a oder Schia • širk, ‚Götzendienerei‘ • f ya, ‚Sufi s‘ • t, ,Götzen‘ • takf r, ‚Ausschluss aus dem Islam‘ • tamk n, ‚Ermächtigung‘ • umma oder Umma, ‚die Gemeinschaft der Gläubigen‘ • zak t, ‚die islamische Almosensteuer‘ Literatur 229