Die Fraueninternationale des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) war in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen aktiv. Sozialistische Gewerkschafterinnen hatten in der Arbeiterbewegung mit der Randständigkeit der Frauenfrage und in der Frauenbewegung mit der Randständigkeit der Klassenfrage zu kämpfen. Dieses Buch rückt die IGB-Gewerkschafterinnen und ihren weitgehend unerforschten Beitrag zur internationalen Frauen- und Geschlechterpolitik ins Zentrum des Interesses. Die IGB-Fraueninternationale kooperierte eng mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem Völkerbund in Genf. Ihre Positionen und Politiken entwickelte sie in Auseinandersetzung mit der Führungsriege des IGB, internationalen Frauenorganisationen und den Gewerkschafts- und Frauenbewegungen der europäischen Länder. Sie strebte nach der Stärkung der Position weiblicher Arbeitskräfte und befasste sich mit gewerkschaftlicher Lohnpolitik, der unbezahlten Familienarbeit der Frauen, Arbeitsschutz und Sozialpolitik, dem Recht auf Arbeit, Krieg und Frieden, und der gewerkschaftlichen Organisierung von Frauen. Das Buch untersucht die vielfältige internationale Auseinandersetzung der genannten Akteure und Akteurinnen um diese Fragen, und hebt den komplexen und eigensinnigen Beitrag der IGB- Gewerkschafterinnen hervor.
Susan Zimmermann ist distinguierte Professorin an der Central European University in Wien. In ihrer Forschung befasst sie sich mit internationalen sozialen Bewegungen, der Geschichte von Sozialpolitik und Arbeit, und aktuell mit Gewerkschafterinnen und der Politik der Frauenarbeit im staatssozialistischen Ungarn. Sie interessiert sich im Besonderen dafür, welche Wechselbezüge und Spannungsverhältnisse die Politiken und Debatten sozialer Bewegungen und internationaler Institutionen kennzeichneten, wenn sie auf Geschlecht, Klasse und globale Ungleichheit Bezug nahmen. Von 2020 bis 2025 leitet Zimmermann das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderte Projekt „ZARAH: Women’s labour activism in Eastern Europe and transnationally, from the age of empires to the late 20th century“.
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