Ausgelöst durch die internationale Solidarität mit den weltweiten antikolonialen Kämpfen dieser Zeit, entbrannte ab den 1970er Jahren in der BRD eine Debatte über Militanz, in die sich etwa zwei Jahrzehnte lang vehement auch die radikal-feministische Gruppe Rote Zora einbrachte.
Dass die Texte und militanten Aktionen der Roten Zora heute in der linksradikalen Bewegung wieder diskutiert werden, wundert nicht. Denn so vorausschauend, wie die ›Zoras‹ in ihren Analysen auf Rassismus, Sexismus, globalen Kapitalismus und Kolonialismus blickten, ist es ein Leichtes, die Auseinandersetzungen aus dem damaligen Kontext ins Hier und Heute zu übertragen. Wie die Rote Zora ihre Analysen im politischen Alltag durch radikal-feministische Interventionen umgesetzt und welche Wirkungen sie damit – zum Teil bis heute – erzielt hat, zeigt das Buch in vielfältiger Weise. Neben weit mehr als 20 Anschlagserklärungen aus den Jahren 1975 bis 1995 enthält es den Text »Mili’s Tanz auf dem Eis« aus dem Jahr 1994. In Wortprotokollen aus dem Film »Frauen bildet Banden – eine Spurensuche zur Geschichte der Roten Zora« (2019) blicken darüber hinaus zwei ehemalige ›Zoras‹ mit mehr als 30 Jahren Abstand zurück auf ihre aktive Zeit in der Gruppe. Und in dem Kapitel »Aktuelle Stimmen zur feministischen Militanz« diskutieren heute aktive Feminist*innen über die Rote Zora, ihre Texte und Aktionen sowie ihr eigenes Verständnis von feministischer Militanz.
Die Herausgeberinnen sind eine Gruppe autonomer FrauenLesben, deren Herzen für die feministische Revolution schlagen. Sie sprechen aus intersektionalen Positionierungen und Perspektiven, wollen Theorie und Praxis verbinden und aus der militanten feministischen Vergangenheit lernen. Sie wollen nichts weniger als das Patriarchat zerschlagen, den Kapitalismus abschaffen und eine feministische, antirassistische, grenzenlos solidarische Zukunft für alle erkämpfen.
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