Menschenwürde - Menschenrecht - Sozialreform (2006)

guter Zustand

ISBN 978-3-7035-1244-5

1906 gründete sich die "Christliche Reichsgewerkschaftskommission". Ihr Selbstverständnis leitete sich aus einem christlichen Menschenbild ab, dass im gegensatz zu einem verkürzten materialistischen Menschenbild steht. Es ist nun einmal nicht egal, ob im Menschenbild der Mensch Individual- und Sozialnatur hat und in Personalität ein Geschöpf Gottes darstellt, oder ob er lediglich als Produkt seiner ökonomischen Verhältnisse und darüber hinaus als Individuum wie jedes andere gesehen wird.

Gegen die Idee der "Diktatur des Proletariats" stellen die christlichen Gewerkschafter/innen ihre Weltanschauung. Menschenwürde steht im Vordergrund, nicht Kollektivismus. Epochen kommen und vergehen. Was bleibt, ist der Mensch im Mittelpunkt.

Christliche Gewerkschafter/innen wollen, dass der Mensch nicht auf seine Arbeitskraft reduziert wird, dass er ein Recht auf ein gerechtes Entgelt für geleistete Arbeit hat, ein Recht darauf, die Dinge mitzubestimmen, die ihn unmittelbar berühren und ein Recht auf einen Anteil am Produktivvermögen. Ein Arbeitsvertrag ist ein Gesellschaftsvertrag und kein normales Rechtsgeschäft (Sachenrecht), weil die Arbeitsstätte, die Dienststelle oder der Betrieb auch Ort sozialer Gemeinschaft der Arbeitenden ist.

Arbeit muss Ausdruck der Menschenwürde sein oder wie Kardinal J. Cardijn es ausdrückte: Nicht Sklaven, nicht Lasttiere, nicht Maschinen seid ihr, ihr seid Söhne und Töchter Gottes.