Schon lange vor der Intensivierung des europäischen Integrationsprozesses (Binnenmarkt, Euro) wurde nach Wegen gesucht, wie sich Gewerkschaften transnational organisieren können. So hatte Andre Gorz bereits in den 1960er Jahren Strategien für ein "Europa der Arbeitnehmer" vorgeschlagen. Der Stein, den er ins Wasser warf, hat weite Kreise gezogen. Die Bandbreite reicht von der aus zahlreichen Rückschlägen gespeisten defensiven Einschätzung, dass national verfasste Arbeitsmärkte nur die Verständigung auf Mindeststandards erlauben, bis hin zu offensiven Vorschlägen zur Schaffung "Europäischer Gewerkschaften". Zieht man ein Zwischenresümee, besteht der praktikabelste Weg in der Koordinierung vor allem der nationalen Tarifpolitik.
In diesem Bereich entladen sich Standortlogiken immer wieder in Lohnsenkungs- und Arbeitszeitverlängerungsdruck. Zum Beispiel, als die belgische Regierung ein Gesetz zur Verbesserung der nationalen Konkurrenzfähigkeit beschloss. Oder als in den Niederlanden vereinbart wurde, dass Lohnabschlüsse unterhalb der Niveaus im Nachbarland Deutschland liegen sollten. Oder als dort in "Bündnissen für Arbeit" eine "moderate Lohnpolitik" zur Verteidigung der Position des Exportweltmeisters vorgeschlagen wurde. Dieser Prozess der "Zersplitterung" war Anlass für regelmäßige Information und Koordinierung auf übersektoraler Ebene – Doorn-Prozess – wie auch zwischen Branchengewerkschaften im regionalen Kontext, wie der Tarifpartnerschaft der Metallgewerkschaften in Belgien, den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen.
ochen Gollbach, Jahrgang 1967, Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, anschließend Zweiter Bildungsweg, Studium der Diplom-Sozialwissenschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Forscher am EGI, Promotion, seit Januar 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim EMB, Arbeitsschwerpunkt Europäische Tarifpolitik.
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