Mit seiner 'Aesthetica' hat Baumgarten die gleichnamige philosophische Disziplin begründet. Der umfangreiche, in zwei Teilen erschienene Text liegt nun erstmals in einer vollständigen deutschen Übersetzung vor.
Alexander Gottlieb Baumgarten (1714–1762) ist der Begründer der Ästhetik als eigener philosophischer Disziplin. Sein bedeutendstes Werk zur Ästhetik als 'Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis', die er der Logik gleichberechtigt an die Seite stellt, ist die Aesthetica (1750/58), die mit dieser Ausgabe nach rund 250 Jahren erstmals in einer vollständigen deutschen Übersetzung vorliegt.
Ausgehend von der ontologischen Auffassung des Einzelwesens als durchgängig bestimmtes Individuum, dessen Merkmalsfülle der deutlichen Erkenntnis der logischen Analyse entgeht, sich jedoch in der sinnlichen Erscheinung des phaenomenon offenbart, erkennt Baumgarten den klar-verworrenen Vorstellungen der sinnlichen Erkenntnis eine eigene, fundamentale Bedeutung für das Erfassen des Wirklichen zu.
Auf der Grundlage seiner Psychologie und Semiotik begreift Baumgarten die Ästhetik nicht nur als Wissenschaft des sinnlichen Erkennens, sondern auch des sinnlichen Darstellens. Sie ist damit zugleich eine Theorie der freien Künste und auch für Rhetorik und Poetik systematisch leitbildend, aus deren historischem Fundus Baumgarten Strukturen und Anschauungsmaterial für die neu zu konstituierende philosophische Disziplin schöpft. Der Text besaß für die weitere Entwicklung der Ästhetik und Kunsttheorie im 18. Jahrhundert eine epochale Bedeutung, die er bis heute nicht verloren hat.
In ihrer Einleitung stellt Dagmar Mirbach Baumgartens Projekt der Ästhetik im Kontext seiner metaphysischen und erkenntnistheoretischen Prämissen dar und eröffnet neue Perspektiven zum Verständnis. In einem Anhang werden diejenigen Paragraphen von Baumgartens Metaphysik und Ethik, auf die er in der Ästhetik verweist, übersetzt. Anmerkungen sowie ein umfangreiches Glossar erschließen den Text.
Alexander Gottlieb Baumgarten wird 1714 in Berlin geboren. Er studiert
Theologie, Philosophie, Poetik und Rhetorik an der Universität Halle.
Angeregt durch Studienaufenthalte in Jena liest er Leibniz sowie die
(damals in Halle verbotenen) Schriften Wolffs. 1735 erhält er für
seine Magisterarbeit Philosophische Betrachtungen über einige
Bedingungen des Gedichts in Halle die venia legendi und unterrichtet
dort ab 1737 u. a. Philosophische Enzyklopädie, Philosophiegeschichte,
Logik, Metaphysik, Naturrecht, Ethik und natürliche Theologie, bis er
1740 als „Professor der Weltweisheit und der schönen Wissenschaften“
nach Frankfurt/Oder berufen wird. In Frankfurt unterrichtet er „alle
Teile der Weltweisheit“, Naturlehre, „die Wissenschaft der Rechte und
Pflichten des gesellschaftlichen Zustandes“, Philologie, hebräische
Grammatik und dogmatische Theologie. Baumgartens erstes Hauptwerk,
die Metaphysica, erscheint 1739 auf lateinisch, 1766 auf deutsch. Die
Metaphysica stellt eine Systematisierung Leibnizscher Gedanken mit
Wolffschen Mitteln dar, die jedoch zu eigenständigen Ergebnissen führt.
Kant hat sich mit dieser Schrift intensiv auseinandersetzt und sie als
Grundlage für seine Vorlesungen verwendet. Auch die 1740 veröffentlichte
Ethica philosophica wird zu einem einflußreichen Lehrbuch. 1750
erscheint der erste Teil, 1758 der zweite Teil der insgesamt unvollendet
bleibenden Aesthetica, die der Ästhetik als selbständiger
philosophischer Disziplin ihren Namen und Baumgarten den Ruf ihres
Begründers einbringt. Er stirbt 1762 in Frankfurt/Oder.
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