lesen – das ist vermutlich neben „Bücher“ der Begriff, den die meisten Menschen mit einer Bibliothek assoziieren. Und natürlich ist er nach wie vor auch für Sie als unsere Kund:innen, eben die Leser:innen, ein zentrales Element. Wie sich aber die Medien, die für diese Tätigkeit herangezogen werden, und damit auch die Gestaltung von Bibliotheken verändert haben, das ist eine der Entwicklungen, die dieses Buch nachvollzieht.macht – dieser Begriff steht hier nicht für Machtausübung im Sinn von Herrschaft, sondern für Selbstermächtigung. Denn das Angebot des möglichst niedrigschwelligen Zugangs zu Wissen, Information und auch unterhaltender Literatur trug vor 100 Jahren ebenso zur Selbstermächtigung der Menschen bei wie das heute der Fall ist. Und dieses Angebot gezielt auch für Menschen zu schaffen, für die aus unterschiedlichen sozioökonomischen Gründen der Zugang zur Wissens- und Informationsgesellschaft sonst höchstens sehr eingeschränkt möglich wäre, ist für uns nach wie vor zentrales Anliegen und auch Triebfeder für die künftige Entwicklung unserer Angebote und Services. Man kann den Titel „lesen macht bildung“ natürlich auch einfach ohne trennende Punkte denken in dem Sinn, dass man sich durch Lesen Bildung aneignet – und es wäre genauso richtig und führt ebenso zur Selbstermächtigung.bildung – der Aufstieg und die verbesserte Chance zur gesellschaftlichen Teilhabe durch Bildung waren und sind ein zentrales Element unterschiedlicher politischer und sozialer Bewegungen, und „das Buch“ (synonym für seriös Publiziertes) galt lange Zeit als ein zentrales Bildungsmedium. Aus diesem Grund war es auch für die Arbeiterkammern seit ihrer Gründungein selbstverständliches Anliegen, sowohl ihren Mitarbeiter:innen als auch ihren Mitgliedern auf unterschiedlichsten Wegen durch die Einrichtung von Bibliotheken einfachen Zugang zu Bildung und Information in Form von (gedruckten, später auch digitalen) Medien zu ermöglichen. Dass das Ermöglichen von Bildung heute und künftig auch in Bibliotheken weitaus mehr umfasst als „nur“ die Zugänglichmachung zu klassischen Medien, wird ebenfalls von uns aufgezeigt.
Ute Wödl, seit 2012 Leiterin der AK Bibliothek Wien für Sozialwissenschaften. Leidenschaftliche Bibliotheksmanagerin mit den Schwerpunkten Strategieentwicklung, digitale Transformation, Veränderungs- und Wissensmanagement. Hält den freien Zugang zu Wissen und Information für eine der wesentlichsten Aufgaben von Bibliotheken.
Michael Bloch, Mitarbeiter der Stabsstelle für Grundlagenarbeit in der AK Tirol. Begleitet seit 2002 die Transformation der öffentlichen Studienbibliothek zum Wissensmanagement.
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