ROSTAFENSTER (1975)

altersbedingter, guter Zustand; Schutzumschlag vorne eingerissen

Die ROSTA-Fenster waren Großplakate besonderen Typs mit politischen, militärischen und wirtschaftlichen Tagesthemen, die von Anfang September 1919 bis Anfang Februar 1922 zunächst die Russische Telegraphen-Agentur (abgekürzt ROSTA), dann die Hauptverwaltung für politische Aufklärungsinstitutionen des Volkskommissariats für Bildungswesen der RSFSR (abgekürzt GPP) herausbrachte.

Der Initiator dieser Plakate war der bekannte sowjetische Plakatkünstler Michail Tscheremnych, dem sich bald Majakowski und schließlich Iwan Maljutin anschlossen. Sie haben als das berühmte "Dreigespann" das Kollektiv der künstlerischen Abteilung in der Telegraphen-Agentur angeleitet, von dem die ROSTA-Fenster geschaffen wurden.

In dem vorliegenden Essay behandelt der Autor die Tätigkeit Majakowskis bei der ROSTA, die Phase seines Lebens und Wirkens, die einen bedeutenden Abschnitt innerhalb seines gesamten Schaffens darstellt. Mit Exaktheit und Konsequenz baut Duwakin seinen Essay auf, in dem er sich zunächst dem Dichter Majakowski widmet und damit die Voraussetzungen für die späterhin sehr ausführlichen Darlegungen schafft. In dem Kapitel über die ROSTA-Fenster wird ihr Platz im Werk majakowskis bestimmt, darüber hinaus ihre Geschichte und ihre Thematik im Zusammenhang mit den historischen Ereignissen umrissen. Weiterhin interpretiert der Autor die ROSTA-Fenster als Produkte der Einheit von Dichtung und bildender Kunst.

Hervorzuheben ist, dass Duwakin - Literaturhistoriker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Moskauer Universität und Mitherausgeber der Gesamtausgabe von Majakowskis Werken bei der Akademie der Wissenschaften der UdSSR - in der Analyse der bildkünstlerischen Seite der ROSTA-Fenster die wechselseitige Verbundenheit aller Elemente der Meisterschaft Majakowskis als Dichters und bildenden Künstlers zuerst vom Wort ableitet, weil für ihn das Wichtige, Primäre bei Majakowskis Tätigkeit in der ROSTA immer das Wort ist, dessen Wirkung adäquat auf alle anderen Elemente übergeht, sie sich selbst und sie miteinander verbindet.

Für die wesentlich erweiterte Neuauflage schrieb der Autor eine ausführliche "zweite Biographie" des bildenden Künstlers Majakowski. Er setzt diese wiederum in Parallele zum historischen Ablauf, bezieht vor allem die traditionellen Momente, die auf das Wirken Majakowskis bei der ROSTA, am Theater Einfluss geübt haben, in seine Studie ein, so etwa den Volksbilderbogen, die Karikatur. Er widmet speziell der Frage des Humors, der Frage der Farbe, der Form, dem einzelnen Motiv sein Augenmerk, und seine Arbeit kulminiert in der Definition der "ROSTA-Fenster" als ein geschlossenes Sy<stem von "Zeichen". Den Abschluss bildet eine Betrachtung über Majakowskis Wirken nach seiner Tätigkeit bei der ROSTA und eine zusammenfassende Würdigung der bedeutung seiner bildkünstlerischen Werke für die Kunst des 20. Jahrhunderts.